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Renaturierung der Agger

Eine Loopacabana ohne Badestrand - unvorstellbar. Im Sommer kein kühles Bad mehr im See – keine gute Idee. Kein Neujahrsschwimmen mehr, wie in all den letzten Jahren – traurige Sache. Keine Kinder mehr, die in einer der Badebuchten spielen und Steine in den See werfen - schade. Keine Enten, Schwäne, Gänse oder Kormorane mehr, die man beim Imbiss von einer Bank am See aus beobachten kann und die sofort angewatschelt kommen, weil sie nach Futter suchen – alle weg. Warum ? Keine Fahrt mit dem eigenen Schlauchboot vom selbstgebauten Bootsanleger mehr. Stattdessen das Boot verkaufen, weil es nicht mehr genutzt werden kann. Keine Möglichkeit mehr, mal eben mit dem Hund „eine Runde um den Stausee“ Gassi zu gehen oder zu joggen. Stattdessen ein Blick vom Balkon oder dem Fenster eines Seniorenheims, eines Wohnwagens, einer Brücke oder eines Weges auf einen langweiligen, stinknormalen Fluss, wie es ihn kilometerlang sonst überall gibt, den man bei einem Spaziergang einfach nur links oder rechts unbeachtet fließen lässt.

Wäre das ihr Wunsch für die Agger der Zukunft, nur damit möglicherweise ein paar Lachse wieder die Agger hinaufschwimmen können und alles so wird, wie es vielleicht früher einmal war und sich ein paar Naturschützer mit einem Projekt profilieren können ?

Meiner ist es auf jeden Fall nicht. Mein Wunsch ist, dass die Stauseen mit ihren Fischen, Krebsen, Wasservögeln und ihrem Freizeitwert für die in der Nähe wohnenden Menschen erhalten bleiben. Mein Wunsch ist es auch, dass die Loopacabana erhalten bleibt und nicht alle Arbeit, die dort bisher von Ehrenamtlichen investiert worden ist, umsonst war. Dass die mit dem Stausee verbundenen Kraftwerke „nebenbei“ auch noch für die Region grünen Strom erzeugen und Müll aus der Agger holen, ist aus meiner Sicht dann nur noch ein positiver Nebeneffekt.

Ob der Eigentümer der Stauanlagen damit Geld verdient oder der Betrieb langfristig Sinn macht, ist seine unternehmerische Entscheidung, die ich zu respektieren habe. Ich gehe auch davon aus, dass er sich an alle gesetzlichen Vorgaben hält. Andernfalls hat unser Staat sicher ausreichende Möglichkeiten, diese durchzusetzen. An Mutmaßungen, warum er möglicherweise etwas tut oder unterlässt, beteilige ich mich nicht.

Auch der historischen Bedeutung der Wasserkraft für die industrielle Entwicklung der Gemeinde Engelskirchen sollte man durch den Erhalt entsprechender Infrastrukturen in geeigneter Weise Rechnung tragen.

Es gibt aber einige wenige grüne Aktivisten, die nicht in unmittelbarer Nähe dieser Stauanlagen wohnen und somit von möglichen Veränderungen selbst nicht betroffen wären, die aber seit einigen Jahren mit überwiegend wirtschaftlichen Argumenten das Ziel verfolgen, sämtliche Stauanlagen an der Agger abzureißen und den ursprünglichen Zustand des Flusses wieder herzustellen – zuletzt mit einem offenen Brief an die Umweltministerin des Landes NRW mit dem Vorschlag, „dass es im Interesse der Allgemeinheit geboten ist, dass das Land die Engelskirchener Anlagen erwirbt,“. Das wären dann Ausgaben aus Steuereinnahmen oder zulasten der nächsten Generation in einer Zeit, wo das Geld sicher dringender an anderer Stelle gebraucht wird. Woraus dabei das Mandat abgeleitet wurde, im „Interesse der Allgemeinheit“ oder „Für die Engelskirchener Bürger*innen“ zu sprechen, erschließt sich mir nicht. Von ihnen gewählt oder beauftragt wurden diese Personen jedenfalls nicht.

Weiterhin erschien am 29. Mai 2020 ein Artikel im „Oberbergischen Anzeiger“ mit dem Titel: „Da müssen wir laut „hier“ schreien.“ Dabei ging es um EU-Fördermittel und die Wasserkraftanlage Ohl-Grünscheid. Mit gleicher Zielsetzung wurden ähnliche Beiträge auch im Rundblick Engelskirchen ( Frei fließende Agger ), auf der Webseite Oberberg-Aktuell („Agger soll wieder frei fließen“ - Betreiber reagiert ) und Webseiten des NABU veröffentlicht.

Es wird aus meiner Sicht Zeit, dass sich die direkt Betroffenen, wie z.B. die Anwohner und Angler, die Campingplatzbetreiber und Camper zu diesem Thema einbringen und ihre Meinung sagen. Eine andere Alternative ist es, der Partei bei den nächsten Wahlen seine Stimme zu geben, die die persönliche Einstellung zu diesem Thema am besten vertritt.

Hier geht es nicht nur um Naturschutz und die Wirtschaftlichkeit, den Betrieb und die Sinnhaftigkeit von Stauanlagen und von Kraftwerken, sondern auch um die berechtigten Interessen der in der Nähe dieser Stauanlagen lebenden Menschen und den Erholungs- und Freizeitwert, den diese für die Allgemeinheit und auch für den Tourismus darstellen.

In der Blauen Richtlinie für die Entwicklung naturnaher Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen heißt es dazu :
„In Siedlungsbereichen sind neben der ökologischen Funktionsfähigkeit auch unverzichtbare Aspekte wie der Bestand an kulturellem Erbe, die Einbindung in das Stadtbild, die Naherholung und die Freizeitnutzung zu berücksichtigen. Dem hat das Entwicklungsziel für die naturnahe Entwicklung Rechnung zu tragen.“

Dieser Aspekt ist bisher nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden. Es wird Zeit, dass sich das ändert.